Archiv für den Monat: September 2011

Trockennasenaffen

Habe heute ein wenig in einem Tierlexikon geschmökert – eigentlich um herauszufinden, zu welcher Gattung der Stoffbär neben mir gehört. Dabei bin ich auf folgenden Artikel zur Rasse der Manager gestoßen:

Der Manager gehört zur Ordnung der Primaten. Der Manager ist ein angestellter Mitarbeiter und unterscheidet sich als solcher vom Unternehmer. Der Manager ist ein Herdentier. Er zeichnet sich durch Opportunismus, Egozentrik und Charakterlosigkeit aus. Diese Eigenschaften prägt er aus, um primitive Statussymbole innerhalb seiner Herde zu erreichen; hierzu zählen Einzelbüros mit Besprechungstisch, eine Vorzimmerdame oder ein Parkplatz mit Namensschild nah am Eingang (siehe Beitrag zu Pawlow). Der Manager ist ein kleines Tier und überschätzt sich trotz seiner geringen Größe häufig maßlos.

Einige sehr seltene Subjekte der Gattung Manager prägen im Laufe ihrer Entwicklung Eigenschaften wie Selbstreflektion und Empathie aus. Häufig geht damit mittelfristig ein Austritt aus der Herde einher.

PS: Wusstet ihr, dass auch der Homo sapiens zur Unterordnung der Trockennasenaffen gehört?

PPS: Der arme Bär neben mir hat einen Knopf im Ohr.

Soziales Trittbrettfahren

Unsinnige Vorwürfe!

Ich bin ein Hund. Schon mal einen Hund gesehen, der die Spülmaschine ausräumt? Oder staubsaugt? Oder das Bad putzt? Richtig, wie auch?

Gestern hat man sich noch gefreut, dass ich ein Stöckchen holen kann und heute unterstellt man mir in meiner Wohngemeinschaft soziales Faulenzen. So ist das halt in einer Gruppe – Das Ganze ist weniger als die theoretische Summe seiner Teile. Wir arbeiten Hand in Hand; was die eine nicht scha fft, läßt die andere liegen.

Zum Glück kann ich meine Faulheit mit meinen körperlichen Einschränkungen vertuschen: 17 cm hoch und 23 cm lang – ich komme nur mit Mühe ohne Hilfe auf die Couch.

Ich bin ein Haustier, ein sozialer und emotionaler Trittbrettfahrer. Und ich stehe dazu.

Lemmings

Tagsüber darf ich leider nicht raus. Deswegen hänge ich trotz des geilen Wetters in der Bude ab. Seit kurzem zocke ich jetzt iPad – Kennt ihr das Computerspiel Lemmings?

Lemminge sind kleine Geschöpfe mit grünen Haaren und blauem Anzug. Sie sind nicht besonders intelligent und gehen stur geradeaus, bis sie auf ein Hindernis stoßen, in einen Abgrund fallen oder auf etwas stoßen, das die ihnen eine neue Richtung gibt.

Aufgabe des Spielers ist es, die kleinen Hohlfrüchte vom Eingang zum Ausgang zu führen, indem er den Kollegen sagt, was sie tun sollen.

Könnten Lemminge sprechen, würden sie kurz vor dem Sturz in den Abgrund vermutlich fragen: Weshalb hat der Spieler uns nicht gerettet? Ich würde antworten: Weshalb bist du Pappnase nicht einfach wo anders langgegangen?

Ich lass die kleine Kollegen immer in den Abgrund stürzen – was nicht zu Letzt daran liegen könnten, dass ich so dicke Finger habe und die Symbole oft nicht treffe.

Frage mich, wie lange es dauert, bis diese Deppen es checken und einfach mal von alleine wo anders langgehen.

Maulkorb

Ich brauche einen Maulkorb. Nein, nicht weil ich ab und zu beiße. Präziser wäre auch zu schreiben: Es gibt Momente, da hätte ich gerne einen Maulkorb. Ja, ihr lest richtig: ich hätte gerne einen Maulkorb. Warum fragt ihr euch – Na, weil ich einfach nicht die Schnauze halten kann. Und die Schnauze halten zu können kann cool sein. Jemand der nicht alles erzählt ist geheimnisvoll. Ihn umgibt eine mysteriöse Aura. Ok, manche haben auch einfach nichts zu erzählen. Das ist dann nicht geheimnisvoll sondern einfach doof gelaufen.

Cool sind Leute, die Gutes tun und nicht ständig drüber quatschen. Uncool sind Köter, die ständig bellen. Die nichts Gutes tun und das auch noch ständig jedem auf die Nase binden müssen. Uncool sind auch Leute, die Schlechtes tun und das keinem erzählen. Und was gar nicht geht: Winseln und nichts tun. Da sach ich dann immer: Quatsch nicht, mach – du Hirni. Zusammengefasst:

Bellen ist Silber, Schweigen nicht immer Gold … und Winseln etwas für Weicheier.

Puppet Master

Kennt ihr dieses Experiment von Pawlow? Bei dem einem Menschen Belohnungen für seinen Fleiß in Aussicht gestellt werden, mit dem Effekt, dass später die bloße Erwähnung einer Belohnung zu Leuchten in seinen Augen führt?

Das Ganze funktioniert wie folgt: Immer wenn man mit dem Belohnungsglöckchen klingelt, muss der Teilnehmer brav Männchen machen. Im Gegenzug bekommt er ein neues Statussymbol: Mehr Leckerchen, ein Halsband oder einen Parkplatz mit Namensschild oder eine eigene Vorzimmerdame. Wenn man das Spielchen lange genug spielt, reicht irgendwann das bloße in Aussichtstellen einer Belohnung und der Kollege macht ganz von alleine Männchen.

Putzig, nicht wahr? Funktioniert übrigens auch bei Haustieren.